Die Schweizer Wasserversorgungen fördern jährlich 1 Milliarde Kubikmeter Trinkwasser. Dies entspricht einem Wasserwürfel mit einer Kantenlänge von 1000 Metern. Doch aus welchen Ressourcen wird hier zu Lande, im Wasserschloss Europas, Trinkwasser gewonnen ?

Das Quellwasser spielt in der Schweiz eine wichtige Rolle, vor allem im Voralpen- und Alpengebiet sowie im Jura. Im Jahr 2000 deckten die öffentlichen Wasserversorgungen etwas mehr als 40 % des gesamten Trinkwasserbedarfes aus Quellwasser ab.
Quellwasser ist normalerweise von sehr guter Qualität und eignet sich ausgezeichnet zum Genuss als Trinkwasser. Quellen sind besonders wertvoll, wenn sie ergiebig sind, gute Wasserqualität und eine weitgehend konstante Schüttung aufweisen.

Das Prinzip einer Quellwasserfassung ist einfach. Die Ausführungen in der Praxis können aber sehr aufwendig sein. Die wasserführenden Schichten verlaufen oft unregelmässig im Untergrund.

Der Regen fällt auf den Boden, welcher das Wasser wie ein Schwamm aufnimmt. Es sickert durch die Humusschicht weiter durch Steine und Sand, oft mehrere Meter tief in den Erdboden. Trifft das versickerte Wasser auf eine undurchlässige Lehm- oder Felsschicht, fliesst es nun dieser Schicht entlang. An diesen Stellen werden in die Erde Sickerröhren eingebaut, welche mit vielen kleinen Löcher versehen sind. Damit diese nicht verstopfen, werden sie in grobe Steine eingebettet.

Das Wasser fliesst so in die tiefer gelegene Brunnenstube, welche aus zwei Kammern besteht. In der ersten wird der im Quellwasser mitgeführte Sand abgelagert. In der Zweiten befindet sich ein feines Sieb, das die letzten Feinstoffe zurückbehält. Eine dicke Röhre leitet das nun klare Quellwasser zum Reservoir, welches in der Regel noch etwas tiefer liegt.

Vor vielen Tausend Jahren wurden vor allem im heutigen Schweizer Mittelland grosse Kies- und Schottermassen abgelagert. Der Porenraum dieses Materials bildet ein gewaltiges Speichervolumen, welches mit rund 56 Mia. Kubikmeter Wasser gefüllt ist.
Die Wasserversorgungen in der Schweiz deckten im Jahre 2000 knapp 40 % des gesamtschweizerischen Wasserbedarfs aus Grundwasser ab.

Grundwasser muss im Gegensatz zum Quellwasser gepumpt werden. Die maximale Fördermenge eines Grundwasserpumpwerkes hängt von mehreren Faktoren ab wie beispielsweise von der Mächtigkeit der grundwasserführenden Schotterschicht.
Wird mehr Grundwasser gefördert, als natürlich nachfliessen kann, sind Absenkungen und Vegationsveränderungen die Folge.

In den Wänden des Brunnenschachtes sind in der Grundwasser führenden Schotterschicht kleine Schlitze angebracht, damit das Wasser in den Schacht einfliessen kann.
Das Grundwasser wird dann an die Oberfläche hochgepumpt. Dort findet, wenn nötig eine schonende Entkeimung statt.

Das Trinkwasser kann nun ins Versorgungsnetz eingespeist werden, manchmal wird es auch direkt ins Reservoir zur Speicherung geleitet. Im Reservoir fliesst es zuerst in die Löschkammer, das ist ein Notvorrat für Brandfälle und dann in die Hauptkammer. Über die Hauptleitungen gelangt das Trinkwasser anschliessend in die Haushalte und Industrie.

Grund- und Quellwasser vermögen den Wasserverbrauch in der Schweiz alleine nicht abzudecken. Doch sind die meisten Oberflächengewässer von sehr guter Qualität, so dass sie sich als Trinkwasserquelle eignen. Rund 20 % des gesamten Wasserverbrauches wird aus Seewasser gewonnen. Rund 30 Seewasserwerke sorgen für einwandfreies Trinkwasser.

Das erste Seewasserwerk der Schweiz eröffnete die Stadt Zürich im Jahre 1871, das zweite nahm die Stadt St. Gallen in der Gemeinde Goldach am Bodensee 1895 in Betrieb. Damals wurde das Seewasser lediglich in einfachen Kies-Sand-Filterbecken gereinigt. In einem Seewasserwerk durchläuft das Wasser eine Mehrstufige Aufbereitung und Reinigung.

Das Wasser wird in zirka 30 Meter Tiefe gefasst und in das Wasserwerk hochgepumpt. Mit einer Vorozonung werden Bakterien und Algen abgetötet. Das Flockungsmittel fällt Schwebestoffe aus. Das Wasser passiert einen Schnellfilter (Quarzsand) und anschliessend einen Aktivkohlefilter, dabei werden weitere Feststoffe und allfällige Verunreinigungen aus dem Seewasser herausgefiltert. Teilweise muss anschliessend der pH-Wert durch NaOH-Zugabe (Lauge) korrigiert werden, denn ein tiefer pH kann korrosiv im Verteilnetz wirken und damit die Leitungen schädigen. Zur Sicherheit wird oft noch wenig Chlordioxid beigemeischt, damit das Trinkwasser auf dem Weg in die Haushalte nicht mehr verkeimen kann.

Quelle: Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches SVGW auf www.trinkwasser.ch